Die blaue Stunde
Die berühmte blaue Stunde begeisterte bereits Generationen von Fotografen. Für sie ist es der Höhepunkt des Tages. Doch was genau ist diese blaue Stunde?
Die blaue Stunde ist ein sehr schmales Zeitfenster zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Dunkelheit.
Wie schmal dieses Zeitfenster tatsächlich ist, hängt von der Jahreszeit und der geographischen Breite ab. In Mitteleuropa dauert die blaue Stunde meiner Erfahrung nach in etwa 30 Minuten.
Aber was ist daran jetzt so besonders? In der Nacht nach Einbruch der Dunkelheit steht man als Fotograf oft vor einem veritablen Problem: Der Himmel ist tiefschwarz, die Stadt hell erleuchtet. Das sind Helligkeitsunterschiede, die kaum eine Kamera ordentlich abbilden kann. Das Ergebnis: Entweder Himmel oder Stadt sind in Bezug auf die Helligkeit schön abgebildet, niemals aber beides.
Anders ist das in der blauen Stunde: Es herrscht zwar schon abendliche Stimmung und die Lichter der Stadt gehen an. Aber der entscheidende Punkt ist, dass der Himmel noch in ein sanftes Blau gehüllt ist und man noch jede Wolke klar erkennen kann. Der in der Nacht problematische Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Stadt ist noch nicht gegeben. Vielmehr ist das Bild im Hinblick auf die Helligkeit von oben bis unten ausgewogen. So entstehen große Bilder.
Das Timing
Eine Herausforderung ist es allerdings, die blaue Stunde richtig zu treffen und sie nicht zu verpassen. Unmittelbar nach Sonnenuntergang ist es noch zu hell. Die Sonne ist verschwunden, mit ihr auch das warme Licht und die Schatten. Drückt man unmittelbar nach Sonnenuntergang auf den Auslöser, ist das Ergebnis ein eher trister Anblick. Ist man allerdings zu spät, wird es eine Nachtaufnahme mit allen oben beschriebenen Prroblemen. Meine persönliche Faustregel: Spätestens zu Sonnenaufgang muss die Kamera auf dem Stativ stehen und richtig eingestellt sein. Anschließend kann man immer wieder Fotos machen, während der Tag langsam in die Nacht übergeht.
Zur Veranschaulichung eine Foto-Reihe, die die Entstehung meines Fotos Sea View (erhältlich im Online Shop) auf Santorini, Griechenland zeigt:
Das Equipment
Ein Stativ ist übrigens unerlässlich, um während der blauen Stunde perfekte Fotos zu machen. Man könnte zwar einerseits die Kamera zum Beispiel auf einer Mauer abstellen, kann dann aber nicht durch Schwenken der Kamera den Bildausschnitt festlegen. Andererseits könnte man mit einer ruhigen Hand, offener Blende und hoher ISO-Zahl freihändig fotografieren. Darunter leidet aber wiederum die Bildqualität: Die Abbildungsleistung von Objektiven ist bei offener Blende bekanntlich nicht optimal, außerdem erhält man dadurch eine Tiefenunschärfe (z.B. Vordergrund unscharf, Hintergrund scharf), die bei Stadt- oder Landschaftsaufnahmen oftmals nicht erwünscht sind. Die hohe ISO-Zahl wiederum führt zu einem störendem Bildrauschen. Mit Stativ lässt sich das alles vermeiden – vielmehr kann man damit das Maximum an Bildqualität rausholen. Mein persönlicher Tipp: Blende f/8 und ISO 100. So ist alles ausgewogen scharf, die Abbildungsleistung des Objektivs optimal und das Rauschen minimal.
Das Wichtigste aber: Übung. Einfach ausprobieren, Fehlschüsse in Kauf nehmen, wieder ausprobieren und es besser machen. Irgendwann gelingt das perfekte Foto.
Die blaue Stunde
Schmales Zeitfenster zwischen Sonnenuntergang und Einbruch der Dunkelheit. In Mitteleuropa ungefähr 30 Minuten lang.
Das Timing
Spätestens bei Sonnenuntergang muss die Kamera am Stativ stehen.
Die Technik
Mein Tipp: Stativ, Blende f/8, ISO 100.
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© Dr. Florian Hirzinger
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